Was haben wir aus der Finanzkrise gelernt?

Nichts! Zugegeben: Es wird jetzt für den internationalen Kapitalverkehr ein paar Spielregeln geben. Im Unterschied zu den 30ern haben die Regierungen diesmal fleißig Konjunkturpakete geschnürt – die Mega-Schulden müssen halt irgendwie abgebaut werden. Ansonsten gilt die Formel von Albert Einstein: Das Universum und die Dummheit des Menschen sind unendlich.

Dass einem Fass ohne Boden namens Griechenland sinnlos Milliarden nachgeworfen werden, nur um vorrangig wieder mal unsere Banken und französische Banken zu stützen, die in diesem Fass dummerweise tief drinnen hängen, zeigt das eindrucksvoll.

Doch lassen wir das. Im Übrigen gilt es, die Einsteinsche Unendlichkeitstheorie zu erweitern: Auch die Gier des Menschen ist unendlich. Und die lässt sich weder kontrollieren noch abschaffen. Das ist jedoch keine Lehre aus der Krise sondern ein uraltes Faktum. An der Gier des Individuums ist immerhin schon der Kommunismus gescheitert.

Nachhaltigkeit, Rückbesinnung auf die wahren Werte, langsames statt überhitztes Wachstum – das alles macht Sinn und darüber zu diskutieren, lohnt sich allemal. Aber gegen die Gier des Menschen kommt das alles nicht an. Geld hat in den vergangenen Jahrzehnten einen besonderen Wert erhalten. Einen sozialen, ja einen moralischen Wert. Wer nicht rücksichtslos nach Geld giert, ist nicht nur ein Loser – er ist ein Nichts. Viele Politiker, Wirtschaftsforscher, Sozialwissenschafter sehen das Problem und plädieren für einen Mentalitätswandel.
Vor dem Hintergrund von Milliarden Chinesen und Indern, die gierig nach Wohlstand lechzen sowie vor dem Hintergrund der Supermacht USA, die dem langsamen aber steten militärischen, politischen und ökonomischen Abstieg mit aller Gewalt trotzen wird, kann es keinen Mentalitätswandel geben. Das Spiel lautet auch zwei Jahre nach Lehman: Der Schnellste gewinnt. Und es sind alle faulen Tricks erlaubt.