Tiefer Sturz

Der ehemalige israelische Präsident Mosche Katsav ist wegen Vergewaltigung in zwei Fällen und sexueller Nötigung schuldig gesprochen worden.
Der Tel Aviver Bezirksrichter George Kara verkündete am Donnerstag das Urteil gegen den 65-Jährigen.

Katsav war auch wegen Justizbehinderung angeklagt worden. Der erste Prozess gegen einen israelischen Präsidenten hatte im vergangenen Jahr begonnen. Das Strafmass soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.

Bei den Verhandlungen ging es um Vorwürfe von insgesamt drei Frauen. Der Richter betonte, die Klägerin, die Katsav Vergewaltigung in zwei Fällen vorwarf, habe die Wahrheit gesagt. Katsav habe sich hingegen in Lügen verstrickt.

Der Ex-Präsident war nach Medienberichten fassungslos, als er die Urteilsverkündung hörte. «Nein, nein», habe er gemurmelt. Vor dem Gericht demonstrierten Frauenorganisationen und forderten eine harte Strafe für Katsav. Die Sexualstraftaten ereigneten sich während Katsavs Amtszeit als Tourismusminister von 1996 bis 1999 sowie während der Präsidentschaft von 2000 bis 2007. Wegen der Vorwürfe trat Katsav zwei Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit im Juni 2007 zurück, beteuerte aber stets seine Unschuld. Im April 2008 widerrief der frühere Staatschef eine aussergerichtliche Einigung.