Thaci: Neue Beweise

Geheime NATO-Dokumente belasten nach einem Bericht der britischen Zeitung „Guardian“ den kosovarischen Ministerpräsidenten Hashim Thaci und einen seiner engsten Vertrauten schwer.Thaci sei einer der «grössten Fische» der organisierten Kriminalität in seinem Land, heisst es den Angaben zufolge in den Papieren, die dem Blatt zugespielt wurden. Die Parlamentarische Versammlung des Europarats in Strassburg debattiert heute über einen mutmasslichen illegalen Organhandel im Kosovo. Den Abgeordneten aus den 47 Mitgliedsländern liegt ein Bericht des Schweizer FDP-Ständerats Dick Marty vor. Dem Bericht zufolge könnten Thaci und andere Mitglieder der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) in den mutmasslichen Handel verwickelt gewesen sein. Der kosovarische Regierungschef bestreitet die Vorwürfe vehement. In den geheimen NATO-Dokumenten heisst es laut «Guardian», die USA und andere westliche Staaten, die die kosovarische Regierung unterstützten, hätten seit Jahren umfangreiche Kenntnisse über deren kriminelle Verbindungen. In einer Erklärung teilte die NATO vor kurzem mit, sie habe eine «interne Untersuchung» bezüglich der an die Medien durchgesickerten Dokumente eingeleitet. Dabei handle es sich um Geheimdiensterkenntnisse, die um das Jahr 2004 gewonnen worden seien.

In den Papieren wird Thaci als Mitglied eines Triumvirats der «grössten Fische» in Kreisen der organisierten Kriminalität im Kosovo beschrieben. Zu diesen gehört demzufolge auch Xhavit Haliti, der frühere Logistikchef der UCK. Haliti zählt heute zu den engsten Mitarbeitern Thacis und ist einer der wichtigsten Vertreter der Regierungspartei PDK. Haliti, der am Dienstag als Teil einer Delegation in Strassburg erwartet wird, hat den Bericht Martys massiv kritisiert.