Am 7. März 2019 hat der EZB-Rat bei seiner Sitzung wie erwartet die Leitzinsen unverändert gelassen. Bei der anschließenden Pressekonferenz verkündete EZB-Präsident Draghi, dass der Leitzins in 2019 nicht angehoben wird, möglicherweise sogar noch länger auf der Nullgrenze verbleibt. Er verwies auf Indikatoren, die auf eine weitere Konjunkturabkühlung im Euroraum hindeuten. Der EZB-Rat hat zudem beschlossen, dass den Euro-Banken von September 2019 bis März 2021 eine Serie von neuen Krediten mit einer Laufzeit von jeweils zwei Jahren angeboten wird.

Die EZB hatte bereits in der Vergangenheit langlaufende Kredite an Banken in der Eurozone zu Kreditzinsen zwischen minus 0,4 Prozent bis 0 Prozent gewährt. Das bisherige Kreditvolumen beläuft sich etwa auf 740 Milliarden Euro.  Mit derartigen Krediten ersetzt die EZB vor allem die Kapitalmarkt-finanzierung der Banken.

Die EZB sorgt für künstlich niedrige Zinsen in der Eurozone

Wenn Euro-Banken sich langfristige Mittel beschaffen, um langfristige Kredite zu refinanzieren, können sie entweder Anleihen im Kapitalmarkt platzieren, oder sie erhalten die gewünschten Kredite direkt von der EZB – und zwar zu sehr günstigen Konditionen: Die EZB stellt einen Zins von null Pro-zent beziehungsweise minus 0,4 Prozent in Rechnung! Die EZB bestimmt dadurch nicht nur die Kurzfristzinsen, also die Zinsen auf Bankeinlagen und Kurzfristkredite, sondern zusehends auch die langfristigen Refinanzierungskosten der Euro-Banken. Verständlich, dass die Euro-Banken verstärkt von der Kapitalmarkt- zur EZB-Kreditfinanzierung wechseln.

Die EZB hat die Kurzfristzinsen auf, bzw. unter die Nullgrenze gedrückt. Gleichzeitig hat sie den Finanzmärkten signalisiert, dass der Leitzins auf absehbare Zeit nicht angehoben wird. Das allein sorgt schon für niedrige Kapitalmarktzinsen. Zudem erhebt sie einen Negativzins auf „Überschusseinlagen“. Das sind die Guthaben der Euro-Banken bei der EZB.

Jede Bank versucht natürlich, der Bestrafung zu entkommen und die Überschussguthaben durch Kre-ditvergabe und Anleihekäufe  zu vermeiden.  Der Kauf von Staatsanleihen ist dabei für Banken besonders attraktiv, denn für Staatsanleihen müssen sie kein teures und knappes Eigenkapital vorhalten. Und wenn die Euro-Banken Staatsanleihen aufkaufen, steigen deren Kurse und ihre Renditen fallen.

Unter diesen Bedingungen kann es für Banken sogar vorteilhaft sein, Anleihen auch noch mit einer Rendite von minus 0,30 Prozent zu kaufen. Die Verluste sind dann immer noch geringer, als wenn Überschussreserven bei der EZB zu minus 0,40 Prozent gehalten würden. 

Die EZB hat am 7. März 2019 die Leitzinswende für 2019 endgültig abgesagt. Dadurch verschiebt sich die Zinswende auf unbestimmte Zeit. In Anbetracht bestehender Schuldenstände und geringem  Wirtschaftswachstum, ist eine Zinserhöhung in der Eurozone erst nach einer Währungsreform wieder vorstellbar.

Das bedeutet: Anleger werden weiterhin Geld verlieren. Der Zins, den die Deutschen auf ihre 3,7 Billionen Euro Bankeinlagen erhalten, ist niedriger als die Teuerungsrate. Sparer erleiden somit auf ihr Geldvermögen eine negative Real-Rendite. Das Geldvermögen verliert an Kaufkraft.

Mit der Null- und Negativzins-Politik der EZB können die Banken der Eurozone kein profitables Ge-schäftsmodell betreiben, denn die Zinsmargen und Zinserträge schrumpfen.

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