Boris klamm bei Kasse, oder was?

Die deutsche Tennislegende streitet mit dem Pfarrer um das Honorar für die Trauung. Becker will die geforderten 9.600 Franken nicht zahlen.

Der frühere deutsche Tennisstar führte seine Braut, Lilly Kerssenberg, am 12. Juni letzten Jahres in der malerischen Kapelle «Regina Pacis» am St. Moritzer Suvretta-Hang unter riesigem Medieninteresse zum Traualtar. 200 Gäste, darunter viele Prominente, nahmen an der Hochzeit teil, deren TV-Rechte Becker dem deutschen Privatsender RTL verkauft hatte.

Boris Becker, der in seiner Aktivzeit Millionen verdiente, hat über ein Jahr nach der Vermählung aber noch ein Honorarproblem. Er weigert sich, die Rechnung des früheren St. Moritzer Pfarrers Brent Fisher für die Trauung zu begleichen. Der dreifache Wimbledonsieger beruft sich auf ein so genanntes «Honorarium Overview for your Wedding 2009», in dem der Pfarrer angegeben haben soll, seine Entschädigung betrage normalerweise zwischen 1.750 und 2.100 Franken. Danach stellte der Geistliche, ein gebürtiger Amerikaner, aber 9.600 Franken in Rechnung, die Becker nicht zahlte.

Becker-Beschwerde abgewiesen

Auf eine einvernehmliche Regelung konnten sich Becker und der Pfarrer nicht verständigen. Um seine Honoraransprüche gerichtlich durchzusetzen, liess sich der Pfarrer von der Evangelischen Landeskirche von der Geheimhaltungspflicht entbinden. Gegen die Aufhebung des Berufsgeheimnisses erhob Becker Beschwerde beim Bündner Verwaltungsgericht.

Der 42-jährige Ex-Tennisspieler argumentierte, die Geheimhaltung höchst privater Details seiner kirchlichen Trauung sei besonders schutzwürdig. Das Gericht sah es allerdings anders und wies die Beschwerde ab.

Gemäß Lehre und Rechtssprechung seien sowohl Ärzte als auch Anwälte von der Geheimhaltungspflicht zu entbinden, damit sie die Ansprüche aus Honorarforderungen geltend machen könnten, heißt es im Urteil.

Und weiter schreibt das Gericht: Was für Anwälte und Ärzte gelte, müsse gleichermaßen auch für den Pfarrer gelten, soweit er für seine Dienste honorarberechtigt sei. Es sei kein Grund ersichtlich, warum der Anspruch eines Pfarrers auf gerichtliche Durchsetzung seiner Honoraransprüche anders zu werten wäre. Becker muss nun nicht nur die Gerichtskosten von 2.257 Franken zahlen, sondern den Pfarrer außergerichtlich noch mit 1.988 Franken entschädigen.

Auch wenn man Boris Becker heißt, kann man nicht alles machen und bei dem Honorar von RTL sollte das doch drin gewesen sein. Wen interessiert das eigentlich wirklich?